Im Reich des großen fetten Ebers lebte einmal ein Huhn. Obgleich äußerlich einem Hahne zum Verwechseln ähnlich, wusste dieses Huhn doch mit jeder Faser seines Herzens, dass es eine Henne sei. Da es nun einfach nicht krähen und umherstolzieren wollte, wie es nun mal für Hähne geboten ist, beschloss der große fette Eber, es zu töten.
Als dies dem Huhn hinterbracht wurde, dachte es sich: „Meines Bleibens ist hier nicht länger. Ich will nach San Francisco gehen, wo alle Tiere in Frieden miteinander leben dürfen“ und machte sich auf den Weg.
Als es aber am Zaun entlangging, traf es auf den Kater, der sich gerade in der Sonne dehnte und streckte und einen großen Buckel machte. „Wohin gehst du?“ fragte der Kater. „Nach San Francisco“, meinte das Huhn, „da ich nun hier geschlachtet werden soll, suche ich einen Ort, wo alle Tiere in Frieden leben können.“ „Nimm mich mit!“ sagte der Kater. „Mein Leben lang habe ich fleißig für den Eber Mäuse gefangen. Aber nun will er mich töten, da ich schwarz bin. Und schwarze Katzen bringen nur Unglück, sagt er.“ Das Huhn, froh über die Gesellschaft, willigte ein.
Auf ihrem Wege zum Tor hinaus begegnete ihnen die Hündin. „Wohin wollt ihr?“ fragte er die beiden. „Nach San Francisco, wo alle Tiere in Frieden leben können“, entgegnete der Kater. „Ihr habt es gut,“ sagte da die Hündin. „Obwohl ich die Eifrigste und Tüchtigste bin, wenn es in der Jagd darauf ankommt, und für den Eber immer die fettesten Stücke aufgespürt habe, will er mich nun hinrichten, da ich keine Jungen gebäre und mich lieber bei anderen Hündinnen aufhalte als bei den Rüden.“ „Komm doch mit“, meinte da das Huhn, „etwas Besseres als den Tod werden wir überall finden.“
Und so machten sie sich auf den Weg.
Als sie jedoch gerade das Gehöft verlassen wollten, trafen sie auf die Sau, Gemahlin des Ebers. Sie war übersät von blauen Flecken, die ihr der Eber angetan hatte und lebte in ständiger Angst vor seinen Zumutungen. „Wohin des Weges?“ fragte sie. „Nach San Francisco“ antworteten ihr Huhn, Kater und Hündin. „Das dürft ihr nicht!“ rief da die Sau aufgebracht. „Mein Gemahl will euch zu Recht hinrichten lassen, denn ihr seid keine echten Tiere, wie sie von Natur aus sein sollten! Ihr seid schuld an meinem Unglück. Da ich nun immer öfter darauf beharre, dass auch Sauen Freiheit und würdige Behandlung verdienen, da sie echte und vollwertige Tiere sind, muss ich vieles erleiden. Ihr hintertreibt meinen Kampf für die Freiheit! Ihr wollt das Unglück für Eber, Sauen und alle echten Tiere!“
Während sie so schimpfte und zeterte, waren Huhn, Kater und Hündin längst schon weitergelaufen, hinein in den Sonnenuntergang. Die Legende besagt, dass sie bis nach San Francisco fanden und dort glücklich lebten bis an ihr Lebensende.
Die Sau jedoch wurde noch am nächsten Morgen vom Eber umgebracht – denn bekanntlich sind Sauen keine ECHTEN Tiere, die das Recht auf Freiheit und würdige Behandlung verdienten.